Vor dem Betreten des Allerheiligsten musst du die Schuhe ausziehen, aber nicht nur die Schuhe, sondern alles, Reisekleid und Gepäck, und darunter die Nacktheit und alles, was unter der Nacktheit ist, und alles, was sich darunter verbirgt, und dann den Kern und den Kern des Kerns und dann das Übrige und den Rest. Franz Kafka
Zur Menschlichkeit gehört das Bedürfnis nach Schutz. Je ungeborgener und ausgelieferter wir uns fühlen, desto mehr sehnen wir uns nach Schutz.
Auch die inneren Prozesse, die uns das Leben abverlangt, brauchen Schutz.
Zur Menschlichkeit gehört ebenso die Verletzlichkeit. Nur wer dünnhäutig und verwundbar bleibt, spürt das Leben in seiner Kostbarkeit.
Wer sich zumutet, um der Liebe willen verletzlich und verletzt zu sein, kann rückblickend mitunter sagen, dass er oder sie darin den geheimnisvollen Grund des Lebens erfahren hat und dadurch verwandelt wurde.
Was schützt mich? Wie viel Schutz brauche ich? Wann kann ich auf Schutz verzichten und mich verletzlich zeigen? In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Mäntel, Häute und Hüllen der Künstlerin Astrid J. Eichin, die in der Stadtkirche ausgestellt sind.
Astrid J. Eichin
bildende Künstlerin, Pflegefachfrau Psychosomatik/Psychotherapie